Die ökologischen Mindeststandards sind ein gemeinschaftliches Projekt der Kinobranche für eine nachhaltigere Zukunft. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Standards. Klar, praxisnah und mit vielen Tipps für den Einstieg.
Die ökologischen Mindeststandards in Kinos unterstützten die Branche dabei, umweltbewusst zu handeln und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Als praxisnahe Leitlinien schaffen sie Orientierung im Dschungel der vielen möglichen Maßnahmen und erleichtern den Einstieg in nachhaltigeres Wirtschaften einfacher.
Gleichzeitig helfen die Standards Kinos dabei, ihr grünes Profil zu schärfen – und so auch den Erwartungen eines Publikums zu begegnen, das zunehmend Wert auf Umweltbewusstsein legt. Ein weiterer Vorteil: Durch freiwilliges Engagement kann die Branche zeigen, dass sie selbst aktiv wird – bevor staatliche Regulierungen greifen. Die Mindeststandards sind damit ein gemeinsamer Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit unserer gesamten Branche.
Die ökologischen Mindeststandards wurden von den Kinoverbänden aus eigener Initiative entwickelt und setzen auf Selbstverpflichtung. Jedes Kino entscheidet selbst, ob und wie es die Standards umsetzt.
Es gibt allerdings ökologische Mindeststandards, die tatsächlich verbindlich sind – etwa dort, wo gesetzliche Regelungen greifen, wie beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Und in anderen Bereichen der Kultur- und Medienbranche – zum Beispiel bei der Filmproduktion mit „Green Motion“ – sind Umweltstandards manchmal faktisch verpflichtend, weil sie an Fördergelder gekoppelt sind.
Darüber hinaus gibt es freiwillige Gütesiegel, wie das Österreichische Umweltzeichen für Tourismus und Kultur oder das „Green Key“-Label in der europäischen Hotellerie. Wer diese Gütesiegel erhalten möchte, muss bestimmte Standards nachweislich erfüllen.
Die Standards der Kinos sollen aber zeigen: Auch ohne gesetzlichen Zwang kann die Kinobranche Verantwortung übernehmen – gemeinschaftlich, lösungsorientiert und mit dem Blick auf eine nachhaltige Zukunft.
Unsere Mindeststandards stehen nicht allein – sie bauen auf erprobten Konzepten aus der Kulturlandschaft auf. Erfahrungen des Deutschen Museumsbundes und der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft sind ebenso eingeflossen, wie bewährte Ansätze aus dem Umweltmanagement. Gleichzeitig haben wir die besonderen Anforderungen und Abläufe in Kinos von Anfang an mitgedacht.
Wichtig war uns ein systematisches Vorgehen, das nicht bei Einzelmaßnahmen stehen bleibt, sondern kontinuierliche Verbesserungen ermöglicht – so wie man es von etablierten Umweltmanagementsystemen kennt.
Ein zentrales Merkmal der Standards: Sie sind bewusst praxisnah und konkret formuliert. Statt abstrakter Ziele gibt es klare Anforderungen, die direkt im Alltag umgesetzt werden können. Diese Herangehensweise haben wir uns von erfolgreichen Umweltlabels wie dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Green Key abgeschaut – damit der Einstieg in mehr Nachhaltigkeit für Kinos so leicht wie möglich wird.
Einfach nur ein paar einzelne Maßnahmen umzusetzen – etwa eine Bio-Apfelschorle zu verkaufen oder auf Recyclingtoilettenpapier umzustellen – reicht nicht aus, um ein Kino wirklich nachhaltig aufzustellen. Und es reicht ganz sicher nicht, wenn man an dieser Stelle stehen bleibt. Wer echten Wandel will, braucht einen Plan. Deshalb setzten die ökologischen Mindeststnadards der Kinos auf Konzepte – etwa zum Energiesparen oder zur Reduzierung der Abfallmenge. Sie helfen dabei, den Überblick zu behalten, Ziele zu setzen und die eigenen Fortschritte messbar zu machen.
Die Idee dahinter ist simpel und effektiv: messen, planen, umsetzen, überprüfen – und dann wieder von vorn. Dieses Prinzip basiert auf dem sogenannten Deming-Kreis (PDCA-Zyklus) und schafft die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung. So können Kinobetreiber*innen nicht nur konkrete Erfolge feiern, sondern auch stolz auf das Erreichte sein.
Damit ein solches Konzept zu verfassen nicht zur Hürde wird, gibt es praktische Unterstützung: In unserer Hilfsmittel-Datenbank stehen Leitfäden, Vorlagen und Beispiele für jedes Konzept bereit. Auch Formulare für Ziel- und Projektplanung helfen beim Einstieg.
Unser Ziel: Den Weg zur Nachhaltigkeit so konkret und machbar wie möglich gestalten. Es lohnt sich – für die Umwelt und für den eigenen Betrieb.
Es gibt zwei Wege, um mit den Standards loszulegen: entweder klassisch mit unserem Leitfaden zum Download – oder interaktiv mit dem ÖMiK-Test auf dieser Webseite.
Das Tool ist mehr als nur ein Fragebogen: Es hilft Kinobetreiber*innen dabei, ihren aktuellen Stand in Sachen Nachhaltigkeit einzuschätzen und gibt direkt passende Handlungsempfehlungen. Besonders praktisch: Umgesetzte Maßnahmen lassen sich einfach abhaken – der Test wird so zur persönlichen Anleitung auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Kino.
Und wer möchte, kann noch einen Schritt weitergehen: Nach der Freischaltung durch uns erscheint das eigene Kino mit seinem Ergebnis auf der Deutschlandkarte auf der ÖMiK-Startseite. Ein sichtbares Zeichen für Engagement – und eine Motivation für andere, sich ebenfalls auf den Weg zu machen.
Der Test lässt sich natürlich jederzeit wiederholen – zum Beispiel, wenn neue Maßnahmen umgesetzt werden. So wird Fortschritt sichtbar. Und wir freuen uns über jedes Kino, das mit dabei ist!
Im ÖMiK-Check bekommt jede Maßnahme eine bestimmte Punktzahl – je nach ihrem Beitrag zum Umweltschutz und, in manchen Fällen, auch nach dem Aufwand ihrer Umsetzung. So wiegt etwa der Umstieg auf Ökostrom deutlich schwerer als die optimale Auslastung von Gastronomiegeräten. Auch eine konsequente Mülltrennung hat einen größeren Effekt als die Reduktion von Werbematerialien. Trotzdem gilt: Jede Maßnahme zählt und bringt das Kino ein Stück weiter auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Der erste Teil des Tests ist der eigentliche ÖMiK-Check – also der Kern der ökologischen Mindeststandards. Er bildet den Pflichtbereich ab, denn die hier abgefragten Maßnahmen sind so gewählt, dass sie für fast alle Kinos machbar sind. Aus den erreichten Punkten ergibt sich eine Bewertung von A (sehr gut) bis E (es gibt noch viel zu tun) – zunächst für jede einzelne Kategorie, dann als Gesamtergebnis.
Der zweite Teil heißt KINO+ und er richtet sich an Kinos, die noch mehr umsetzen können, etwa weil sie die benötigten finanziellen Mittel haben oder Eigentümer*innen der Kino-Immobilie sind. Hier können Zusatzpunkte gesammelt werden, zum Beispiel für die Installation einer Photovoltaikanlage. Diese „Pluspunkte“ fließen nicht in die Grundbewertung des ÖMiK-Checks ein, werden aber gesondert ausgewiesen – als sichtbares Zeichen für besonderes Engagement.
Und noch etwas Wichtiges: Wir setzen auf Ehrlichkeit – uns gegenüber, aber vor allem sich selbst gegenüber. Die ökologischen Mindeststandards sind eine freiwillige Selbstverpflichtung, keine Prüfung. Es geht nicht darum, perfekt zu starten, sondern überhaupt anzufangen. Sicher sind einige Konzepte beim ersten Testdurchlauf noch nicht vorhanden – das ist völlig in Ordnung. Beschäftigen Sie sich mit ihnen – und füllen Sie dann den Test dann noch einmal aus.
Und ganz gleich, wie die Bewertung ausfällt: Jedes Kino, das teilnimmt, zeigt Haltung. Und jedes Kino, das sich auf der Deutschlandkarte sichtbar macht, kann andere inspirieren, ebenfalls aktiv zu werden. So entsteht eine gemeinsame Bewegung – für eine nachhaltigere Kinolandschaft in ganz Deutschland.
Die Inhalte der Standards wurden in einem breiten, offenen Prozess entwickelt – mit viel Praxisnähe und Raum für unterschiedliche Perspektiven.
Von Beginn an war es uns wichtig, die Erfahrungen aus dem Alltag der Kinos einzubeziehen. Deshalb haben wir die Branchenevents genutzt, um Anregungen zu sammeln: angefangen beim Berlinale Screenings-Workshop, über den Kinokongress in Baden-Baden bis hin zum Bundeskongress des BkF in Karlsruhe. In Workshops und Gesprächen vor Ort entstanden nicht nur zahlreiche konkrete Maßnahmenvorschläge – hier entwickelten sich auch die thematischen Schwerpunkte, die heute die ökologischen Mindeststandards strukturieren.
Im Anschluss daran begann die Ausarbeitung: Eine Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen aller drei Kinoverbände traf sich über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten regelmäßig in Online-Sitzungen. Gemeinsam wurden rund 200 Maßnahmen durchdacht, diskutiert, abgewogen – was ist wichtig, was zumutbar, was notwendig, obwohl es unbequem ist? Vertreter*innen kleiner Programmkinos saßen mit Kolleg*innen aus Multiplexhäusern an einem (virtuellen) Tisch – daraus entstanden nicht nur tragfähige Kompromisse, sondern auch ein Verständnis für die Bedürfnisse der anderen Kinoformen.
Die Arbeitsgruppe orientierte sich dabei an bestehenden Standards aus anderen Kulturbereichen, etwa den Mindeststandards des Deutschen Museumsbundes oder dem Österreichischen Umweltzeichen. Ergänzt wurde die Arbeit durch den Input externer Expert*innen – unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe und der Energieberatung Encadi – und wichtigen Publikationen zum Thema Nachhaltigkeit, wie dem grünen Kinohandbuch.
So sind Standards entstanden, die auf solider Grundlage stehen, aber aus der Mitte der Kinobranche heraus entwickelt wurden – praxisnah, realistisch und ambitioniert zugleich.
Nach der Freischaltung wird das Ergebnis Ihres ÖMiK-Checks auf unserer Webseite veröffentlicht und Sie erhalten zusätzlich eine Urkunde – zum Aufhängen im Foyer oder zum Teilen in den sozialen Medien. Denn wer sich engagiert, darf das auch zeigen! Die Auszeichnung macht Ihr Kino als nachhaltigen Betrieb sichtbar – gegenüber dem Publikum, aber auch als Vorbild innerhalb der Branche.
Darüber hinaus bekommen Sie die komplette Liste der ausgefüllten Maßnahmen. Damit haben Sie nicht nur einen Überblick über den aktuellen Stand Ihres Kinos im Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern auch eine gute Gesprächs- und Arbeitsgrundlage: Was wurde bei uns bereits umgesetzt? Was steht als Nächstes an? Wo wollen wir hin?
Wenn Sie neue Maßnahmen anstoßen möchten, empfehlen wir unsere Projektplanungs-Formulare im Hilfsmittel-Bereich.
Und noch ein Tipp: Wiederholen Sie den Test regelmäßig – oder immer dann, wenn Ihr Betrieb ein Stück nachhaltiger geworden ist. So wird der ÖMiK-Check zu einem lebendigen Werkzeug für kontinuierliche Verbesserung.
Sicher nicht – und das ist auch nicht der Anspruch. Vielleicht vermissen Sie in den ökologischen Mindeststandards bestimmte Maßnahmen oder Forderungen, die Ihnen wichtig sind. Tatsächlich wäre es angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise absolut nachvollziehbar, deutlich ambitioniertere Vorgaben zu machen.
Aber: Unser Ziel war nicht, das Maximum zu verlangen – sondern realistische, wirksame Maßnahmen zu definieren, die für möglichst viele Kinos umsetzbar sind. Denn zu hohe Hürden führen in der Praxis oft dazu, dass Nachhaltigkeit verschoben oder ganz abgelehnt wird. Genau das wollen wir vermeiden. Die Standards sollen motivieren, nicht überfordern.
Deshalb konzentrieren sich die ökologischen Mindeststandards auf das, was machbar und zugleich sinnvoll ist – für Betriebe aller Größen und Strukturen. So möchten wir möglichst viele Kinos erreichen und den Einstieg ins nachhaltigere Arbeiten erleichtern.
Im KINO+ Bereich hingegen geht es einen Schritt weiter: Hier finden sich Maßnahmen mit besonders großem Potenzial für Umwelt- und Klimaschutz – oft verbunden mit höheren Investitionen oder komplexeren Umstellungen. Das ist eben so etwas wie eine „Kür“: die besten Maßnahmen für mehr Klima- und Umweltschutz.
Natürlich kann es sein, dass Ihre eigenen Maßnahmen im ÖMiK-Check oder in KINO+ nicht auftauchen – etwa wenn Sie eine besonders effiziente, aber nicht vollständig fossilfreie Heizungsanlage installiert haben. Wir wissen: Es gibt viele gute Lösungen, die nicht alle im Standard abgebildet werden können – gerade im technischen Bereich. Das hätte jeden Rahmen gesprengt. Deshalb freuen wir uns, wenn Sie uns mitteilen, was Sie darüber hinaus bereits umgesetzt haben.
Und noch etwas: Die Mindeststandards verstehen sich als lernendes System. Die genannten Maßnahmen sind nicht in Stein gemeißelt – was heute Stand der Dinge ist, kann morgen überholt sein. Unser Ziel ist es, die Standards über die Projektlaufzeit hinaus in Abständen zu aktualisieren. Auch dabei setzen wir auf die Erfahrungen und das Engagement der Branche. Bringen Sie sich ein – gemeinsam sorgen wir dafür, dass die ökologischen Mindeststandards auf dem neuesten Stand bleiben.